In Göttingens Pools als Frau oben ohne schwimmen
Frauen, die brustfrei schwimmen möchten, können dies in Göttingen fortan an Wochenenden tun. Der Stadtrat entschied, einer entsprechenden Empfehlung seines Sportausschusses zu folgen. Die Regelung gilt für alle öffentlichen Pools in der niedersächsischen Universitätsstadt. Momentan handelt es sich allerdings noch um eine Testphase. Diese begann am 1. Mai und läuft bis zum 31. August. In diesen vier Monaten soll sich zeigen, ob sich das System durchsetzt oder zu unerwarteten Problem führt. Wenn sich die Regelung bewährt, wird das „oben ohne“-Schwimmen dauerhaft verstetigt.
Der Auslöser der neuen Regel
Ausschlaggebend für die neue Regel war ein Vorfall im Frühjahr in einem der öffentlichen Pools der Stadt. Eine Person schwamm brustfrei und wurde deshalb von einem anderen Badegast gebeten, sie solle den Bereich bedecken. Die Person verweigerte dies mit dem Hinweis, sie identifiziere sich selbst als Mann. Wie die „Deutsche Welle“ berichtet, wurde sie dennoch des Bades verwiesen. Sie wurde angewiesen, das Gelände sofort zu verlassen.
Die widersprüchlichen Regeln in Deutschlands öffentlichen Becken
Der ganze Vorfall berührt die widersprüchlichen Regeln, die es für die öffentlichen Pools in Deutschland gibt. Saunen verlangen beispielsweise aus hygienischen Gründen, dass sie unbekleidet benutzt werden. Es gibt bei diversen öffentlichen Schwimmmöglichkeiten spezielle FKK-Bereiche, die ebenfalls nackt zu nutzen sind. In den Pools sind Männer und Frauen jedoch immer angehalten, ihren unteren Genitalbereich zu bedecken. Weibliche Gäste müssen ebenfalls ihre Brüste verdecken, obwohl es hierfür keine sinnvolle Erklärung gibt – abgesehen davon, dass es sich um sexualisierte Körperteile handelt. Zudem kommt das Problem hinzu, das in Göttingen zur Regeländerung führte: Transsexuelle Badegäste dürfen in ihrer geschlechtlichen Identität nicht durch die bestehenden Vorschriften eingeschränkt werden.